Geschichtliches zur Gemeinde und zur Kirche St. Johannes Anrath

Kirche Sankt Johannes

(Autor: Eberhard Bons)

Anrath entstand im 9. Jh. innerhalb der letzten fränkischen Rodungsmaßnahme (= Anrode, Anraide, Anrad, Anrath) abseits der großen Straßen am Rand der Kempen-Aldekerker Lehmplatte zur Niersniederung hin um einen Herrenhof der Kölner Erzbischöfe, der inmitten der Kempener Bauernschaft (Honschaft, Hundertschaft) Kleinkempen lag.

Eine erste, dem Herrenhof zugehörige Kirche ist nicht nachgewiesen, kann aber schon für das 9. Jh. angenommen werden. Die Gemeinde wuchs rasch, so daß mit den an den Kölner Erzbischof zu entrichtenden Abgaben dieser die Ausstattung der Kölner Gereonskirche verbessern konnte.

Um das Jahr 1010 wurde die Anrather Kirche durch Erzbischof Heribert, der später heiliggesprochen wurde, von der Kempener Mutterpfarre St. Peter abgetrennt und selbständig. 1019 wurde die Pfarre Anrath durch den gleichen Erzbischof in die von ihm und Kaiser Otto III. 1002/1003 gegründete Benediktinerabtei Christus Salvator und Maria Genetrix in Deutz inkorporiert. Die enge Verbindung zwischen Anrath und der Abtei Deutz blieb bis zur Säkularisation 1803 bestehen.

Eine zweite Kirche im Stil der Kölner romanischen Landkirchen wurde im 12. Jahrhundert errichtet.

Im 19. Jh. genügte diese Kirche mit dem erhalten gebliebenen romanischen Turm dem Zuwachs der Bevölkerung nicht mehr. Sie wurde, nachdem der Kirchenneubau beschlossen worden war, in den Monaten Januar und Februar 1897 abgebrochen und das Inventar entfernt, soweit es nicht für den in gotischen Formen zu errichtenden Nachfolgebau als passend erschien. Ein kleiner Teil der Einrichtung konnte vom kunstsinnigen „Malbauern“ Grefertz vor der Vernichtung bewahrt werden.

Die Kirche

Der Neubau der jetzigen Kirche wurde in der auch für heutige Verhältnisse kurzen Zeit von eineinhalb Jahren verwirklicht. Entwurf, Bauleitung und Bauaufsicht waren dem Düsseldorfer Architekten Prof. Josef Kleesattel übertragen worden, der im Anrather Umfeld schon in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Reihe von Kirchen errichtet hatte und auf diesem Gebiet als erfahren galt.

Unsere am 30. Oktober 1898 geweihte Kirche ist eine dreischiffige neugotische Backsteinhalle in sechs Jochen, Chorjoch und fünfseitigem Schluß im Hauptchor. Innen tragen hohe Bündelpfeiler das spitzbogige Kreuzrippengewölbe. In zwei Wandpfeilern der Nord- und Südseite wurden je zwei achteckige Säulchen der Vorgängerkirche aus Drachenfels-Quarzit eingefügt.

Die Glasmalereien der Fenster stammen im wesentlichen aus der Erbauungszeit der Kirche, vier Seitenschiffenster enthalten innerhalb der alten Teppichmuster je eine figürliche Darstellung (Entwurf: Wilhelm Teuwen, Anrath). Sieben Fenster der Seitenschiffe wurden nach Kriegszerstörung erneuert (Entwurf: Plum, Mainz).

Nach hundert Jahren ist die Kirche weitgehend im Urzustand erhalten. Natürlicher Verschleiß, Beseitigung der Kriegsschäden, veränderter Zeitgeschmack und die Umsetzung der Richtlinien in der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil haben jedoch teilweise in die Bausubstanz eingegriffen.

Mehr Infos über unsere Pfarrkirche finden Sie beim Kirchbauverein unter 'Aktive Gruppen'.

 

Öffnungszeiten der Kirche

Dienstags, mittwochs und donnerstags
von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 16.30 Uhr (Winter).
Zugang ist möglich durch den Haupteingang und die linke Seite mit der Rampe!